Kochen ist älter als alle anderen Künste. Kochen ist eine Kunst. Neugierig kommen wir auf diese Welt. Fassen alles an, stecken alles in den Mund. Zusammen mit dem Begreifen der Welt erschlecken wir sie uns. Noch vor der Sprache. So nehmen wir zuerst in uns auf, was direkt um uns ist, dann die ganze Wohnung, dann die Umgebung – und endlich die ganze Stadt. Wir begreifen und erschlecken uns den architektonischen Raum, die Dinge in ihm und bilden daraus Heimat. Wir sind neugierig. Im Mittelpunkt meines Buches steht der lebendige Mensch, neugierig um sich schauend, nach Schmackhaftem suchend. In der Begrifflichkeit Mutter Natur zeigt sich unser Bedürfnis, die Welt als eßbar anzusehen und erinnert an den indischen Mythos vom Milchmeer als dem Material der gegenständlichen Welt. (M. Schmid „Über das Naturgefühl“ in: Der neue Ego) Das Schmecken ist natürlich auch ein Kontrollsystem, welches bestimmte Dinge auswählt und andere zurückweist. Kann ich auch fragen: „Schmeckt dieses Haus gut?“ Denn Schmecken ist wie Schauen, Hören und Riechen ein Wahrnehmen von Werten. Über den reinen Funktionswert hinausgehend möchten wir beim Essen auch sinnlichen Genuß. Und ich sage: auch Architektur muß schmecken, soll sinnlich sein! / Kochen hat sowohl kulturelle als auch religiöse und politische Bedeutungsebenen und hat auch mit sozialem Status zu tun. Essen ist Teil unserer kulturellen Identität und seit jeher eine Inspirationsquelle für kreatives Schaffen. / Kochen, Architektur, Natur, Zivilisation, Kultur, Religion, Hunger, Überfluß. In dieser willkürlichen Aufzählung zeigen sich bereits die vielfältigen Verknüpfungen und Überlagerungen der Einzelthemen. Der Homo sapiens ist das einzige Tier, welches Feuer entfachen kann. Und zum Kochen gehört der Ort, an welchem gekocht wird. Dieser Ort ist unterschiedlich gestaltet in den Kulturen, auch abhängig von klimatischen Gegebenheiten. Die Industrialisierung, die Mechanisierung und die Rationalisierung: ich werfe die Begriffe mal einfach in den Raum, als Hintergrundaroma sozusagen, vor dem sich alle Themen dieses Buches aneinanderfügen werden, denn Dampf und Elektrizität haben zu gewaltigsten Veränderungen in dieser Welt geführt, waren eine Initialzündung für die Verbreitung nordeuropäischer Vorstellung von Zivilisation, von Fortschritt, Wachstum, Globalisierung . Und auch von verheerenden und die Welt verändernden Kriegen. Wer wird der Schöpfer sein, der die Welt einheitlich kleidet? fragt hellseherisch der Architekt Hendrik Berlage 1893. Und warnte damit vor den Ingenieuren, die den Architekten die gestaltende Arbeit aus der Hand nehmen würden mit ihren reinen Nutz- und Zweckbauten, wenn diese sich nicht auf ihre Kunst besinnen! BAUEN KOCHEN MACHEN entstand, weil ich neugierig und hungrig bin. Zuerst versuchte ich vor allem Fragen zu stellen und habe mich dazu durch meine eigene und durch fremde Bibliotheken gewühlt, um Antworten zu finden. Die eingestreuten Zitate aus Texten unterschiedlichster Autoren warfen allerdings neue Fragen in den Raum … und so ging das in einem fort. Einiges ist bloß angedacht, könnte viel ausführlicher hinterfragt werden. Hätte dann jedoch das Dahingleiten durch viele Gedanken und Begriffe gebremst. Mitten in diesem Gebirge vorhandener Texte mich bewegend bin ich ohnehin nur ein Reisender, der hartnäckig nach Orientierungspunkten sucht. / Meine Rezepte zur Herstellung schmackhafter Speisen habe ich sozusagen hineinverwurstelt. Wobei ich in guter alter Manier meist auf Mengenangaben verzichtet habe.
Das Neue Frankfurter Kochbuch kostet € 75 (Multiple, nummeriert/signiert, 20 Stück, Selbstverlag, Format 20,5 x 25 cm, Drahtringheftung). Es ist das 2. Buch zu Fragen nach Schönheit, Heimat, Zukunft und Geschmack und bezieht sich mit seinen Abbildungen und Texten sehr viel mehr auf Frankfurt als das erste Buch BauenKochenMachen. Dieses ist 2-teilig, ähnlich aufgebaut, jedoch mit Architekturbeispielen aus aller Welt verknüpft und kostet € 150 (138 Seiten, Multiple, nummeriert/signiert, 20 Stück, Selbstverlag, Format 20,5 x 25 cm, Drahtringheftung)